Ziegelstempel der Legio I Noricorum, gefunden in Schwechat (NÖ)
Westlicher Hufeisenturm des Kastells Favianis
Schildzeichen der Lanciarii Comaginenses

Die Legio I Noricorum („Erste Legion der Noriker“) war Bestandteil der spätrömischen Armee und wurde unter Diokletian (284–305) aufgestellt. Sie bestand vermutlich bis ins frühe 5. Jahrhundert n. Chr.

Funktion

Die Grenzlegion (limitanei) sollte in Noricum ripense (Ufernoricum) die alteingesessene Legio II Italica entlasten und sicherte den östlichen Teil des norischen Donaulimes, der Bereich zwischen der norisch-pannonischen Grenze und dem Fluss Enns. Ab dem 4. Jahrhundert wurden ihre Soldaten auch als milites liburnarii (Marinesoldaten) eingesetzt. Diese Männer waren speziell für den Einsatz auf Liburnen (leichte Flusspatrouillenschiffe) trainiert. Die Lanciarii Comaginenses, "die Lanzenwerfer in Comagena" (Tulln), war vermutlich eine Vexillation dieser Legion.

Entwicklung

Die Legion wurde vermutlich anfangs komplett im Favianis (heute Mautern an der Donau) stationiert, seit der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts hatte sie zu diesem Zweck das Kastell auch beträchtlich erweitert. Im frühen 5. Jahrhundert stand sie unter dem Oberbefehl des Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis und war auf mehrere Standorte aufgeteilt: eine Kohorte der Legion war u. a. unter dem Befehl eines Praefectus in Ad Iuvense einquartiert. Ein Teil verblieb aber weiterhin im Kastell Favianis . Möglicherweise bestanden einige dieser Einheiten noch bis 475 oder 476, lösten sich dann aber, da wohl ihr Sold infolge des Zerfalles des weströmischen Reichsteiles ausblieb, auf.

Aus der letzten Dekade des 3. Jahrhunderts ist eine Opferinschrift des speculator (Kundschafter) Ulpius Valerius, an den Gott Mithras bekannt, sie wurde in der Nähe der Provinzhauptstadt Binnenoricums, Virunum, nahe dem heutigen Klagenfurt gefunden. Durch gestempelte Ziegel ist die Legion für folgende Orte nachweisbar:

  • Schwechat,
  • Mauer an der Url (Niederösterreich),
  • Virunum (Maria Saal),
  • Rajka und
  • Sirmium (Sremska Mitrovica)

Auch in Carnuntum und Mannersdorf am Leithagebirge siedelten sich im 4. Jahrhundert einige ihrer Veteranen an.

Literatur

  • Emil Ritterling: Legio (I Noricorum). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XII,2, Stuttgart 1925, Sp. 1434 f.

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